11 Oct Madeline Juno – Waldbrand
Im Grunde ist es verwunderlich, dass Musiker im Schnitt nur alle zwei Jahre einen neuen Release bringen. Man erlebt schließlich ständig Geschichten und jede davon kann ein Leben verändern. Ziemlich einleuchtend also, dass die leidenschaftliche Geschichtenerzählerin Madeline Juno seit „Salvation“ so viel erlebt hat, dass es dringend raus muss. Dank der „Waldbrand“-EP bekommen wir Maddys aktuelle Gefühlslage unmittelbar und noch vor ihrer Tour zu hören. Und zwar auf Deutsch, konsequent elektrisch und mit angesagten Beats. »Die Idee kam mir, als ich den Begriff ›forest fire‹ hörte. Das klang so schön und ich hab mich dann erst mal geärgert, dass ›Waldbrand‹ dagegen so harsch klingt. Aber je mehr ich über das Wort nachdachte, desto besser es gefiel mir. So habe ich Deutsch als Sprache für meine Texte (wieder-) entdeckt: Ich hab dies Jahr viel für andere deutsche Künstler geschrieben und war neugierig, wie ich heute auf meiner Muttersprache klinge – bisher gab es ja nur zwei frühe Lieder von mir auf Deutsch. Ich wollte wissen, ob die Songs auf Deutsch funktionieren und man sie dann extrem modern produzieren kann.«
Zusammen mit Oliver Som (u.a. Guy Chambers, Louane) ging Maddy ins Studio und machte, worauf sie Lust hatte: »Wir feiern beide die Musik von Calvin Harris oder Major Lazer und haben uns inspirieren lassen. Die EP-Tracks sind derber und Beat-lastiger. Bei ›Waldbrand‹ habe ich mir die Augen ausgeheult, weil ich das, was ich da verarbeite, so sehr gebraucht habe, und mir die Umsetzung so nah ging wie nie zuvor. Früher war ein Thema mit der Produktion ausgestanden. Das war hier nicht so. Ich habe mir mit der ›Waldbrand‹-EP gewaltig in den Allerwertesten getreten und fühle mich extrem wohl damit.« Fest steht, dass man zwischen massiven Sounds und klaren Worten einer Musikerin bei ihrem künstlerischen Fahrtenschwimmer zuhören kann. Ohne großes Team beweist Maddy erneut ihre exzellenten Songwriter-Qualitäten und dokumentiert die Evolution ihres Handwerks – denn die EP ist Vorreiter des nächsten Albums, auf dem sie auf jeden Fall Deutsch singen wird. »Die Zeit zwischen Alben ist schwer auszuhalten, besonders wenn eine Tour kommt. Es kann gut sein, dass ich irgendwann wieder auf Englisch schreibe, aber jetzt lasse mich davon leiten, was mein Herz sagt – und das spricht aktuell eben Deutsch.«