Bernhoft – Islander

Während Bernhoft in den vergangenen Jahren durch die Welt tourte und das Publikum mit seiner mitreißenden “Looping-Power” als “One-Man-Band” beeindruckte, kam der Retrosoul-Sänger und Multi-Instrumentalist zum Entschluss, seine Musik auf eine neue Bedeutungsebene zu bringen.

„Auf der letzten Tour war es sehr merkwürdig für mich, auf der einen Seite in hoch entwickelten Ländern zu spielen als auch in solchen, wo Generationen ohne Arbeit sind und Hoffnungslosigkeit und Tristesse auf der Tagesordnung stehen“, erklärt er. Auf seinem neuen Album“ Islander“ geht Bernhoft diesem Gefühl auf den Grund und erweitert seinen Sound durch Grooves mit spannungsgeladenen, tiefgründigen Klangstrukturen.

Die Gitarren-Riffs, Klavier-Akkorde und Texte von „Islander“ sind voll roher Emotionen und gefühlvoller Klänge. Das anspruchsvolle Album erscheint sozusagen als Mutprobe auf die Frage, was heute überhaupt noch möglich ist in der populären Musik. Für die Nachfolge seines in höchsten Tönen gelobten Albums “Solidarity Breaks” (2011) hat Bernhoft erneut eine Insel, diesmal die “Isle of Wight” (England) als Produktionsort ausgewählt.

“Die Isle of Wight ist einfach ein magischer Ort, fast schon wie eine Zeitmaschine, die dich 30 Jahre zurück bringt”, sagt er und schafft damit eine bewusst gewollte geographische Distanz zum Zentrum der englischen elektronischen Musik in London, um den für “Islander” benötigten warmen und dynamischen Klang zu erschaffen. In den “Chale Abbey Studios” (Vintage-Equipment Studio) arbeitete Bernhoft dabei mit dem Produzenten Paul Butler – Mitglied der viel geliebten Alt-Rockband “The Bees” und Produzent von u.a. Michael Kiwanuka oder Devendra Banhart. Inspiriert von schwedischem Pop zu mitreißendem Soul im Stile von Stevie Wonder und Sly Stone oder bahnbrechendem Folk-Rock einer Carole King beginnt „Islander“ mit Bernhofts meisterhaften Vocals auf “Come Around”, was auch gleichzeitig die erste Singleauskopplung seines Albums ist.

“Die Idee zum Song kam mir, als ich von San Francisco nach L.A. fuhr, das Radio aufdrehte und mich daran erinnerte, welche Wirkung Musik auf dich haben kann und wie sehr Musik beeinflusst”, so Bernhoft.

Von da an bringt das Album feel-good- Songs wie “Wind You Up” (mit einer unglaublichen Vielzahl von Rhythmen und Bernhofts uniquen Beatbox Skills), “Everything Will Be Okay” (ein Funk-Masterpiece), “One Way Track” ( Disco meets Intense Lyrics) und “No Us, No Them” (Bernhofts Liebeslied-Duett mit GRAMMY-Gewinnerin Jill Scott). Tiefer und emotionaler wird es bei dem wunderschön langsamen Stück “Don’t Let Me Go” und dem Abschlusssong des Albums “I Believe in All the Things You Don’t” . Bernhoft, der sich selbst als “in 60er- und 70er-Klangkulissen schwelgend” bezeichnet, hat sich bei der Aufnahme dieses Albums bewusst für einen old-school- Ansatz entschieden.

“Wir fuhren einfach ins Studio, um einen Monat voll durch zu ziehen”, sagt er. “Die Stimmung und die Chemie waren so großartig, dass wir versuchten, sie möglichst lang zu halten, um den Songs eine reale und doch coole Intensivität zu geben”.

Zum Ende distanzierte er sich dabei mehr und mehr von gängigem Studio-Perfektionismus, um zu einem freieren, realeren Ergebnis zu kommen.

“Es gab eine Menge Tools und Technikgadgets, die wir nicht benutzten, um uns voll und ganz auf unser musikalisches Können zu beschränken”, so Bernhoft. “Paul und ich stimmten überein, dass auch kleine Fehler zu einem `großen Ganzen` gehören”.

Nach seiner Veröffentlichung von „Ceramik City Chronicles“ (2008 – Hommage an seine Heimatstadt Oslo) entwickelte er sich schnell zu einem weltweit begehrten Live-Performer. Dadurch konnte er u.a. als Opener für Blues-Rock Legende Joe Cocker auftreten. Anfang 2011 erschien mit „Solidarity Breaks“ sein nächstes Album, das sich weltweit mehr als 250.000 mal verkaufte. Die durch Beatbox- und Akustikgitarren-Parts gezeichnete Single „C’mon Talk“ erreichte auf Youtube mehr als 7,3 Millionen Views. Im darauf folgenden Jahr gewann er den „Spellemannprisen“ (Norwegens Pendant zum GRAMMY) als bester männlicher Künstler des Jahres 2012. Auch im Jahr 2013 konnte er an die Vorjahreserfolge anknüpfen. Nicht nur beruflich, sondern auch privat setzte er zum Sprung über den großen Teich mit Ziel New York an. Dort startete er auf dem amerikanischen Markt mit seiner Teilnahme bei SXSW, seinem Auftritt bei NPRs Weekend Edition und dem Late-Night-Debut bei CONAN.
Jarle Bernhofts musikalischer Stil hat viele Abstecher und Umwege genommen. Von kleineren Bühnenrollen an der Norwegischen Oper in seiner Kindheit über Erfolge im Heavy Rock mit seiner Band Span. Seine Bühnenperformance wurde dabei von ihm selbst beschrieben „als The Hives für denkende Menschen“.

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